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Andreas B.
Grand Master of Rocketry Registriert seit: Nov 2002 Wohnort: Freistaat Sachsen Verein: AGM (P2,L2) TRA#9711 Beiträge: 5239 Status: Offline |
Beitrag 7634575
[11. April 2015 um 23:23]
Zitat: Das lese ich auch so aus der Luftverkehrs-Ordnung heraus und das würde bedeuten, das ich zu jeder Zeit und von jeden Ort Ballons mit maximal 500g Gesamtgewicht starten kann... Erstaunlich... Andreas |
Robert Werner
Epoxy-Meister Registriert seit: Jun 2003 Wohnort: Christchurch, NZ Verein: Solaris-RMB; DARE Beiträge: 290 Status: Offline |
Beitrag 7634577
[12. April 2015 um 02:22]
Zitat: Ohne jetzt eine riesige Diskussion über das Für und wieder von Wetterballons zu starten, möchte ich das doch noch kurz richtig stellen. Momentan wird das Risiko von Wetterballons auf den Flugverkehr als gering eingeschätzt. Das hängt einerseits mit der geringen Wahrscheinlichkeit überhaupt einem Wetterballon zu begegnen zusammen. Andererseits, mit den strengen Anforderungen an Flugzeugtriebwerke. (Nachzulesen z.B. hier:hier ) Um das zu verdeutlichen nehmen wir als Beispiel einfach mal das Triebwerk vom A320NEO. Nach der Werbebroschüre hat der Fan einen Durchmesser von 81 Zoll, das sind ~5150 Qudratzoll. Dem Link oben kann man jetzt die Testkriterien für dieses Triebwerk entnehmen. Z.b. muss das Triebwerk eine Eisscholle mit den Maßen 0,43x12x11 Zoll durchschnorcheln können, ohne: -auszufallen -dauerhaft inakzeptabel Schub zu verlieren Die Eisscholle wiegt übrigens knappe 850g. Weiter gehts mit Vogelschlag. Da wird in große, mittlere und kleine Vögel unterschieden. Bei großen Vögeln darf das Triebwerk ausfallen. Bei mittleren und kleinen gilt: -Kein dauerhafter Schubverlust von mehr als 25% -Kein Ausfall des Triebwerkes -Keine inakzeptable Verminderung der Triebwerkskontrolle - und einiges mehr (Kein Feuer, Keine gefährlichen wegfliegenden Triebwerksteile, ...) In dem Beispiel würden übrigens ein 1,15kg schwerer Vogel ins Triebwerk geschoßen gefolgt von sechs 0,7kg schweren Vögeln Klar, Eis und Vögel sind was anderes als eine Radiosonde aber von der Masse doch vergleichbar. Und nochmal, bisher gab es auch noch keinen Zwischenfall mit einem Wetterballon und einem Passagierflugzeug. Aber Achtung, damit will ich jetzt nicht ausdrücken, dass man doch auf Teufel komm raus Ballons starten kann nach dem Motto: "Da kann ja eh nichts passieren". Sondern viel mehr aufklären wie Ballons zu bewerten sind. Das ganze mit der Flugsicherung durchsprechen ist auf jeden Fall eine gute Idee, die werden einem dann auch sagen auf was man achten muss und entsprechende Auflagen geben. Viele Grüße, Robert |
Lschreyer
Grand Master of Rocketry Registriert seit: Nov 2006 Wohnort: Zeven Verein: AGM, L3 Beiträge: 2035 Status: Offline |
Beitrag 7634581
[12. April 2015 um 11:13]
Danke für die Info, mir war nicht klar dass Triebwerke soviel aushalten, ich bin ehrlich sehr erstaunt.
Ok, also 500g Radiosonde sollte das aushalten, sofern die Nutzlast nicht aus Metall o. ä. besteht. Ich frage mich ob schon mal einer so etwas an einem laufenden Triebwerk getestet hat. Always keep the pointy side up! |
MikeHB
Lounge-Control-Officer
Registriert seit: Jun 2002 Wohnort: Bremen Verein: AGM e.V. Beiträge: 2563 Status: Offline |
Beitrag 7634582
[12. April 2015 um 22:08]
@ Robert: Dein Einwand zu den Testkriterien ist richtig. Bitte bedenke aber, das sich eine 900gr. Eisscholle oder ein 1,15 Kg schwerer Vogel in einem Fan anders verhalten wird, als das weiter unten zitierte Testequipment.
Die Eisscholle wird auf Grund ihrer kristallinen Struktur zu Schnee zerschreddert, ein Vogel, der im Vergleich zu den fan blades sehr weich ist, in Scheibchen verwandelt, beides (hail, bird strike) hier schön zu sehen: Klick Hier war der Piepmatz wohl etwas größer. Rums! Wenn ich nun das hier lese: Zitat: wird das Bild nach dem Einsaugen (Sicher, die Wahrscheinlichkeit ist gering) wohl eher dem zweiten Video entsprechen. Und da möchte ich nicht am Fenster sitzen. Ich arbeite seit annähernd dreißig Jahren in der Luft- und Raumfahrt, ich habe einige Triebwerke gesehen, die durch wesentlich kleinere Teile komplett zerstört wurden. Wie dem auch sei, die Idee an sich ist interessant und auch sicher umsetzbar wenn die entsprechenden Vorkehrungen getroffen wurden, dazu gehört auch evtl. eine Location in wenig dicht besiedeltem Gebiet, bzw. in Gebieten mit wenig bis keinem Luftverkehr. VG, Michael Geändert von MikeHB am 12. April 2015 um 22:08 "Clustern? Find' ich Clusse!" (Von mir) |