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Johannes (Axe) Haux

Poseidon

Johannes (Axe) Haux

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Beitrag 17923 , Absturzanalyse [Alter Beitrag26. August 2002 um 09:37]

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Hi,

da der RIP-Fred nicht gestoert werden darf mache ich hier einen Neuen auf.
Im Gegensatz zum RIP stehen hier nicht die Toten im Vordergrund sondern die Ursachen des Ablebens.
Frei nach dem Motto: Tod rettet Leben.


Als Auftakt eine Absturzanalyse vom HGV FLugtag.
Trotz verstaerkter Auswurfladung und kurzem Rumpf kam der Fallschirm nicht. Die Spitze flog zwar raus, der Fallschirm blieb aber im Rumpf stecken.
Die Ursache fuer den Unfall scheint in der Bauweise zu liegen:
Der Rumpfinnendurchmesser war genau so, dass eine Pringledose genau reinpasste. Ein Stueck von der Dose wurde als Kolben verwendet.
Dadurch, dass der Dosenboden nach vorn zeigte kam dann der Absturz zu stande.
Die Sonne hat die Rakete leicht verformt wodurch der Kolben klemmte. Beim Auswurf wurde nicht nur Kraft auf den Kolbenboden ausgeuebt sondern auch auf den Kolbenmantel (er wurde von innen gegen die Wandung gedrueckt). Dadurch bewegte sich der Kolben nur wenig nach vorn, der Schirm blieb drin -> Absturz.

Gruss Johannes

Die Zensur ist das lebendige Geständnis der Großen, daß sie nur verdummte Sklaven aber keine freien Völker regieren können. (Johann Nepomuk Nestroy)
Das Merkwürdige an der Zukunft ist wohl die Vorstellung, daß man unsere Zeit einmal die gute alte Zeit nennen wird. (Ernest Hemingway)
Es wird niemals so viel gelogen wie vor der Wahl, während des Krieges und nach der Jagd. (Otto Fürst von Bismarck)
Rainer

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Beitrag 17931 [Alter Beitrag26. August 2002 um 11:18]

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Hallo zusammen,

gestern wurde ich von meiner LONG JOHN
im wahrsten Sinne des Wortes beschossen.

Ergebnis: Sie R.I.P.

Mit einer Länge von 127 cm und 46 mm Durchm.
hätte sie sich in der Mitte teilen und an
zwei Fallschirmen landen sollen.

Durch die schwarze Lackierung der billigen
dünnwandigen Geschenkpapierrohre waren diese
in der Sonne wohl etwas weich geworden.
Schon beim Start muß sich das untere Körperrohr
etwas über das obere Rohr gequetscht haben
durch die Startwucht des Motors und das Beharrungs-
vermögen der Rakete. Jedenfalls waren die Rohre,
wo der Kuppler saß, nur noch mit Gewalt zu trennen,
unabhängig davon dass im übrigen die beiden Rohre
sich in der spriralförmigen Wicklung beim Aufprall
völlig zerlegt hatten.

Der Flug war super, Scheitelpunkt erreicht, Umkippen richtung Erde - alles klar.
Doch dann rotzte die Ausstoßladung den Motor
nach hinten gen Himmel heraus und beschleunigte die Rakete
genau in meine Richtung. Zum Glück war sie in der Luft noch
in voller Länge zu sehen, so dass ich "die Geschoßbahn"
gut verfolgen konnte.

Es wurde die beste Punktlandung aller Zeiten:
Wumms mir genau vor die Füße in den Boden.
Die 46er Spitze steckte fast 10 cm im Boden.
Hätte sie eine Schädeldecke getroffen...... angel

Und was lernen wir aus der Geschicht´?
Nimm bei solcher Länge billige Rollen nicht !
(Ganz zu Schweigen von der wärmespeichernden
Lackierung)

UND immer schön nach oben gucken !

VG
Rainer
Neil

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Neil

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Beitrag 17932 [Alter Beitrag26. August 2002 um 11:31]

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Hi,

ich glaube nciht das sich das untere Rohr ins obere Rohr beim starten gequetscht hat. Das kann eher bei der Landung passiert sein.
Mir ist auch schon mal der Motor nach hinten herasu geschossen worden. Womit hast du den gesichert? Wie feste war dein Fallschirm gepackt?

Gruß

Neil

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Rainer

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Beitrag 17934 [Alter Beitrag26. August 2002 um 12:18]

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Hallo Neil,

das war eine D7 Motorhalterung.
Die zwei kleinen Mylarfallschirme waren nach dem Knautschzonencrash noch ganz locker im Rohr und auch das Shockband war völlig unversehrt, wie fertig für den nächsten Start.

Das ebenso lange Oberteil
hatte sich beim Abkippen am Scheitelpunkt bei allen vorherigen Starts dank Schwerkraft sogar ohne Ausstoßladung vom Unterteil getrennt und die Fallschirme herausgezogen, so leicht saß es oben drauf; vielleicht zu leicht.

Also blieb mir nur meine Theorie: in der Wärme etwas weicher gewordenes Rohr, Schub nicht verdaut und in das andere hineingeklemmt.

Um den Gasdruck der Ausstoßladung auf die Länge nicht verpuffen zu lassen, hatte ich eine Scheibe in das obere Teil eingeklebt, da ist dann wohl der ganze Druck nach hinten herausgeblasen, eben weil´s oben verklemmt war - meine ich.
Ansonsten bleibt es mir unerklärlich.

Jeder "Obduktionsbericht" und Rat ist mir willkommen.
tinysmile

VG
Rainer
Johannes (Axe) Haux

Poseidon

Johannes (Axe) Haux

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Beitrag 17937 [Alter Beitrag26. August 2002 um 13:23]

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Zitat:
Original geschrieben von Rainer

Also blieb mir nur meine Theorie: in der Wärme etwas weicher gewordenes Rohr, Schub nicht verdaut und in das andere hineingeklemmt.

Um den Gasdruck der Ausstoßladung auf die Länge nicht verpuffen zu lassen, hatte ich eine Scheibe in das obere Teil eingeklebt, da ist dann wohl der ganze Druck nach hinten herausgeblasen, eben weil´s oben verklemmt war - meine ich.
Ansonsten bleibt es mir unerklärlich.
VG
Rainer




Hi Rainer,

ich tendiere auch eher zu Neil.
Wenn der Motor richtig fest ist, verduennisiert sich der Druck ohne Auswurf.
Wenn der Motor rausgeflogen ist war er auf jeden Fall zu leicht drin (Klammern aus Metall sind auch nicht die optimale Loesung, ein D7 braucht eigentlich mindestens 2 Klammern, eine wird knapp, besonders wenn der Motor 'Spiel' in der Halterung hat.
Das Rohr kann sich zusaetzlich noch verklemmt haben. Wie war der Kuppler aufgebaut?
Der Verbinder sass im oberen Teil und war nach unten mit einer Scheibe verschlossen?
Dann kann sich nur das untere Rohr ueber das obere geschoben haben. Die Geschenkpapierrohre sind recht duenn (ich hab sie fuer die Theaterraketen verwendet), daher ist das denkbar.
Besonders dann, wenn der im unteren Rohr steckende Teil des Kupplers im unteren Rohr Spiel hat koennen sich die Teile leichter uebereinander schieben als wenn sie straff sitzen.
Deine Aussage (von allein rausgefallen) deutet darauf hin.

Gruss Johannes

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Beitrag 17938 [Alter Beitrag26. August 2002 um 13:53]

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Hallo Johannes,

dann war es wahrscheinlich die Verkettung
von zwei "Fehlern"
Die Motorhalterung war ein dünnes Blechstreifchen
aus einem Versandhandel und inzwischen
vielleicht schon etwas ausgeleiert...hm
"mea culpa"

Der Verbinder saß im oberen Teil und war nach unten hin zu,
stimmt, und das untere Rohr hat sich tatsächlich fast 1 cm über
das obere geschoben.
Hätte ich bei der Raketenlänge stabilere Rohre benutzt,
wäre das wohl kaum passiert. Danke für Eueren
Obduktionsbericht.
wink
VG
Rainer
Bertram Radelow

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Bertram Radelow

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Beitrag 17960 [Alter Beitrag26. August 2002 um 19:28]

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hi Rainer,

1. tränke die Rohrenden unbedingt mit dünnflüssigem Cyanoacrylat!
2. Lackieren weicht die Rohre ganz schön auf. Besser Bügelfolie, das macht sie viel stabiler
3. Wenn der Motor hinten hinausflog, halte ich auch wie Johannes die Motorhalterung für fehlerhaft. (Bei meinen vorne gestopften Halterungen für D7 - Stichwort Kronkorken - blieben die Motoren drin, obwohl sie sozusagen gegen eine Wand stiessen).

Bertram
Rainer

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Beitrag 17965 [Alter Beitrag26. August 2002 um 19:46]

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Hallo Johannes, Neil und Bertram,

Der Crash und die nochmalige Trümmeruntersuchung
bestätigt Euere o.g. Thesen.

Ich hatte die Enden mit Wasserglas versiegelt.

Die Motorhalterung war eindeutig zu dünnes Blech,
Noris hat da deutlich breitere, die ich neuerdings
verwende.

Und blöderweise ist das meine einzige ( und das auch noch im wärmefreundlichen Schwarz ) lackierte Rakete gewesen, ansonsten benutze ich auch Folie.

Aber chic sah sie aus - seufz

Die verwertbaren Teile sind schon im Hangar, aber
ich lasse mich ungern noch einmal so beschießen !
Das war schon nicht von ohne, wie da 127 cm senkrecht
zum Abschied ungebremst, noch beschleunigt durch die
fehlgelenkte Ausstoßladung, vom Himmel auf mich zugeschossen kamen. eek!

VG
Rainer
Neil

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Neil

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Beitrag 17969 [Alter Beitrag26. August 2002 um 20:26]

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Hi,

hat sie den wenigstens schön gepfiffen als sie herunter kam?

Gruß

Neil

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Rainer

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Beitrag 17974 [Alter Beitrag26. August 2002 um 20:49]

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@ Neil,
ja, LONG JOHN hat gepfiffen, mir um die Ohren, Du Sadist,
während ich ihm nachtrauere, spielt Ihr hier DR. Jekil & Dr. Hyde
Ihr Leichenfledderer, Ihr ruhe

LONG JOHN möge jetzt seine Ruhe haben. fg
Aus seinem Gerippe forme ich bald SHORT JOLINA !
wink tinysmile

Rainer
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