Zitat:
Original geschrieben von Brzelinski
Mit den Jahren hat sich unser Team immer wieder zerstritten. Welch ein Unsinn.
Einspruch. Nicht nur bei den Raketen, sondern im Leben überhaupt ist es eine ganz natürliche Sache, daß unter Menschen Interessensgegensätze bestehen. Wer kann schon von sich behaupten, er habe in seiner Partnerschaft noch nie gestritten? Oder wäre noch nie anderer Meinung gewesen als Mitschüler bzw. Arbeitskollegen?
Die Frage ist also, wie man damit umgeht. Dazu ein aktuelles Beispiel: Rauchverbote. In einem Ausmaß wie ich mir das nie hätte vostellen können, werden international Rauchverbote durchgesetzt. Das halte ich für einen großen Fortschritt. Ein Wunder wenn man bedenkt, welche mächtigen und geldigen Interessensgruppen das Rauchen eher fördern als verbieten möchten.
Wie kommt man zu einem solchen Erfolg? Genügt es, mal schüchtern zu fragen: "Könntet ihr bitte damit aufhören?" Und wenn dann Hohngelächter und der Mittelfinger als Antwort kommen, wie verhält man sich- gibt man klein bei, oder kämpft man für sein Anliegen?
Ganz offensichtlich ist Fortschritt ohne engagierten
Streit oft garnicht möglich. Unser ganzes, politisches System namens Demokratie beruht darauf, daß Regierung und Opposition miteinander um den richtigen Weg
streiten. Auch wenn viele Menschen irrtümlich glauben, Regierung und Opposition sollten "friedlich zusammenarbeiten". Sollen sie nicht. Nur wenn Meinung und Gegenmeinung aufeinanderprallen, kommt man voran. Alles andere sind gleichgeschaltete Diktaturmuster.
Was nicht heißt, daß man es übertreiben muß. Nicht jede Kleinigkeit rechtfertigt einen großen Streit, und auch nicht jede Form, in der ein Streit ausgetragen wird, ist konstruktiv. Darum spricht man ja auch von
Streitkultur, wenn Menschen ihre Gegensätze durchaus leidenschaftlich und nachdrücklich austragen, dabei aber fair bleiben.
Das war in den vergangenen 7 Jahren hier sicher oft, aber leider nicht immer der Fall. In diesem Sinne wünsche ich RMB keine Friedhofsruhe, sondern eine positive Streitkultur.